Montag, Juli 19, 2010

Biken an der Costa de la Luz

Anläßlich unseres Spanienurlaubs, im Aldiana-Club Andalusien, habe ich mein Radsport wieder etwas intensiviert.

Der Club hat ein hervorragendes Radsportzentrum, die mir ein Rennrad für die ganze Zeit zur Verfügung stellten. Ein Cube mit einer Ultegra-Schaltung, SPD-Pedale und den ganz wichtigen Ultrema-Mänteln stand schon bei meiner Ankunft bereit. Das Bike war in einem hoch- und neuwertigen Zustand. Den Sattel habe ich nur einen Zentimeter tiefer gestellt und ansonsten passte alles sofort, obwohl Staller-Bike nur ein paar Angaben aus meinem Email vorlagen. Die Schaltung machte auch was ich wollte.

Bestens ausgestattet begab ich mich gleich am ersten Tag auf den Weg in das Hinterland. Ich bekam den Tipp möglichst gegen den Levante (heißer und heftiger Wind aus dem Landesinneren) rauszufahren. Die weitere Orientierung fiel mir dann schwerer als gedacht. Aus den geplanten 50 Kilometern wurden dann doch 75 Kilometer, weil ich den Rückweg nicht fand. Ohne meinen Garmin, den ich eigentlich nur als grobe Richtungsanzeige dabei hatte, hätte der Club einen Suchtrupp ausschicken können.

Wie der Bikeguide Peter davon erfuhr, speicherte er mir gleich 6 schöne Rennradtouren auf meinen Garmin, mit denen man sich nicht mehr verfahren konnte. Diesen Service fand ich klasse und die Technik von Garmin ist mehr als ausgereift.

Zur zweiten Tour startete ich nun gut ausgestattet und mit Orientierung. So konnte ich mich auf weitere Dinge konzentrieren und stellte fest, dass es sich am Himmel gewaltig zusammenbraute. Es störte mich nicht, denn Regen, ein bißchen Donner und Blitz haben mich bisher auch nicht vom Biken abgehalten. Aber mit jedem Kilometer wurde es heftiger und ich fuhr mit der Gewitterfront in eine Richtung. Ich beschloß umzudrehen und beließ es bei 37 Kilometern. Das Bike bekam dabei langsam Ähnlichkleiten mit meinem Bike zuhause, denn es war richtig dreckig. Mit einer einfachen Handwäsche war das Trikot nicht zu reinigen und ich musste ordentlich schrubben. Im Club wurde mir versichert, dass es in Andalusien im Sommer eingentlich nicht regnet.

Auf allen weiteren Touren genoß ich, in gleißender Sonne, eine wunderschöne Landschaft auf hervorragenden Straßen. Vorbei an Sonnenblumenfeldern und den Weiden auf denen die 400 - 500 kg schweren Kampfstiere für die Stierkämpfe gezüchtet werden. Auf den Haciendas arbeiten einige Züchter noch zu Pferd und manchmal sieht man einen Reiter mit der Pica (Lanze) auf ihren sehr stolzen Tieren arbeiten. An einem Donnerstag konnte ich zuschauen wie Reiter ihre Stiere zusammentrieben und verluden. Ich vermute die Tiere wurden direkt zum Stierkampf transportiert.

Mit den gespeicherten Routen konnte ich jetzt immer wieder andere Strecken abfahren und so sah ich viele der weißen Dörfer und Städte. Besonders gefiel mit die Stadt Conil de la Fontera. Die Strandpromenade ist von Bausünden verschont geblieben und die Altstadt mit ihren vielen Bars, Restaurants und Shops hat ihre Ursprünglichkeit behalten.

Um meinen Wasserbedarf von 4,5 bis 6 Liter pro Tour zu decken fuhr ich die Bodegóns der Dörfer im Hinterland an. "Un botella aqua e un café con leche, por favor" ist so das einzige was ich im Urlaub an Spanisch gelernt habe. Sonst wäre ich auch verdurstet. Das Gedeck kostete übrigens jedesmal und überall 2 €.

Auf den ersten Blick hatte ich gedacht, dass das Gebiet sehr flach ist, doch ich begegnete einigen Steigungen und die dauerhaften Wellen machten mir schon zu schaffen. Auf allen sieben Touren zusammen habe ich 3037 Höhenmeter bewältigt. In den Alpen fahren das manche auf einer oder zwei Tagestouren, aber dann nicht mit meinem Gewicht.

Mindestens 90% der Strecken bin ich im Grundlagenbereich gefahren. Auf einzelnen Steigungen musste ich ganz schön schnaufen denn das Cube hatte kein kleines Kettenblatt. Wenn dann der eigentlich immer starke Wind, der sicherlich sehr optimal für Surfer ist, von vorne kommt ist die Steigung doppelt schwer.

Mehrmals begegnete ich Karin und Peter aus unserem Club. Die beiden waren oft und lange auf den Rennrädern unterwegs. Ein Zusammenfahren war nicht möglich da ich an den Steigungen zu stark abfiel. In Los Naveros trafen wir uns zufällig wie ich feststelle, dass ich mein Geld im Zimmer liegen lassen habe. Die beiden halfen mir mit 5 € aus. Ohne Wassernachschub hätte ich abbrechen müssen. Vielen Dank an die Beiden.

7 Touren - 434 Kilometer
3.037 Höhenmeter - 20,5 Stunden

Weitere Bilder von der Tour

Der Club und die Bikestation sind sehr zu empfehlen. In de Woche 23. - 28.10.2010 findet in diesem Club das "PROSTYLE Cycle Camp" mit Jens Voigt statt. Für fitte Fahrer bestimmt hoch interessant.

Das Radsportzentrum Staller-Bike sucht im übrigen noch für Andalusien einen Bikeguide in Festanstellung