Der Höhepunkt dieses Jahres!
Dirk und ich sind die "Vattenfall Cyclassic" gefahren.
Eine Diashow von der Cyclassics 2006.
Um 6:30 klingelte der Wecker. Am Vortag hatte ich alles bestens vorbereitet und bereit gelegt. Auch das Rennrad wurde gestern von mir überprüft, aber es musste nur der Reifendruck auf 8 Bar erhöht werden.
Morgens um 7:45 Uhr haben wir dann die Fahrräder verladen und sind nach Hamburg gefahren. Ohne Stau kamen wir erstaunlich gut durch. Gewundert haben wir uns nur, wie viele Fahrer schon im Startblock standen. Für unsere 100 km-Strecke waren wir für den Startblock "R" in der Steinstraße eingeteilt. Es war der vorletzte Startblock. So ca. 8:40 Uhr standen wir in unserem Block und warteten bis zur voraussichtlichen Startzeit 9:05 Uhr. Wir haben dann auch Peter getroffen und sein Bike über die Absperrung gehoben und mit Ihm und einigen Umstehenden die verbleibende Wartezeit einiges an Radlerlatein ausgetauscht.
Ich glaube gegen 9:30 Uhr setzte sich der Block "R" dann ganz langsam in Bewegung. Dirk und ich nahmen beide das erstemal an der Cyclassic teil. Als erstes stellte ich fest, dass es ganz unterschiedlich geübte Fahrer im Feld gab. Nur wenige gaben die Handzeichen die beim Pulkfahren üblich sind. Nicht alle konnten ihre Fahrtlinie beibehalten. Einige waren auch nicht in der Lage mehr als ihren Vordermann zu überschauen. Gut das Dirk und ich in der Vorbereitung zur Cyclassic einige RTF gefahren sind. Dort übt man das alles. So kam es auch wie es kommen musste. Wir sahen einige Stürze gleich zu Anfang der Tour. Die Schwierigkeit war wohl auch für einige rechtzeitig die Verkehrsinseln, Kantsteine und im Besonderen Bahnschienen zu erkennen. Auf den ersten Kilometern sahen wir mehrere Fahrer am Straßenrand mit blutenden Wunden. Auf der Straße lagen auch sehr häufig Flaschen, die die Fahrer wohl verloren hatten. In Harburg auf einer Brücke lagen so viele Flaschen, dass der Pulk ,in dem ich fuhr, stark abbremsen musste. Zum Glück wurde diese Gefahrenstelle von ganz vielen Fahrern rechtzeitig angezeigt und auch mit lauten Rufen mitgeteilt. Auf den ganzen RTF´s habe ich keine Flasche auf der Straße liegen sehen. Ich weiß gar nicht, wie das angehen kann. Als wir dann Harburg verließen wurden die Pulks kleiner und die Fahrer ruhiger. Alle hielten jetzt Ihre Fahrtlinie ein und man konnte auch überholen. Es konnte Tempo aufgenommen werden. Leider hatte ich wohl zu viel getrunken am Morgen. Bei Helmstorf musste ich dann an den Straßenrand und mich erleichtern. Dirk war nicht mehr zu sehen. Er war wohl an mir vorbei gefahren. Als ich mich dann wieder eingefädelt habe, traf ich auf eine tolle Gruppe. Es waren 6 - 7 Fahrer wo jeder Einzelne immer wieder die Führungarbeit übernahm. Maximal eine Minute war einer von ihnen vorne in der Führung. Hier "lutschte" ich mich dann bis hinter Jesteburg. Es wurde eine Geschwindigkeit von 44 - 47 Km/h gefahren. Eigentlich viel zu schnell für mich. Meine Pulsuhr zeigt 160 - 164 Schläge die Minute an. An der längeren Steigung nach Dierstorf konnte ich dann nicht mehr. Ich ließ die Gruppe fahren.
In Jesteburg vor dem Hotel "Niedersachsen" sah ich meinen Vater mit seiner Kamera stehen. Trotz des hohen Tempos konnte ich noch meinem Vater zuwinken. Ich glaube er hat es auch gesehen.
Kurz später traf ich dann wieder auf Dirk. Er war nicht so gut drauf, die Steigung nach Dierstorf fiel ihm anscheinend schwer. Ich entschloss mich in meinem eigenem Tempo weiterzufahren. Nach 55 km kam in Buchholz die Verpflegungstation. Die Einfahrt war mir zu eng und der Andrang zu groß. Ich ließ die Verpflegungsstation aus. Meine Frau hatte mir versprochen mit Trinkflaschen beim Cycle-Team in Buchholz zu stehen. Dort hielt ich dann auch an, um etwas zu trinken und die Flaschen zu tauschen. Viele Freunde und Bekannte waren beim Cycle-Team sowie meine Kinder mit Ihren Freundinnen. Die Kid´s sorgten, mit den "Applauswürstchen" vom Basketballspiel Deutschland - Kanada am Freitag, für ordentlich Lärm . Meine durchschnittliche Geschwindigkeit für diese ersten 55 km betrug 33 km/h. Viel schneller als ich dachte. 5 Minuten Pause waren genug und ich fuhr weiter.
Von Buchholz bis nach Langenrehm kam nun die längste Steigung der Tour. Auch wenn ich kaum Windschatten gefunden hatte ging es erstaunlich gut voran. Ab Langenrehm konnte ich wieder schneller fahren. Es ging bergab oder geradeaus und ich fand auch ab und zu einen Windschatten. So war ich dann schnell an der Köhlbrandbrücke. Die Steigung dieser Brücke hatte ich mir viel steiler vorgestellt. Meine Beine waren noch gut und ich konnte einige Fahrer noch überholen. Es gab aber auch Fahrer, die die Brücke hinauf gefahren sind, als hätte diese gar keine Steigung. Wirklich beeindruckend! Danach fuhr ich mit 60 km/h die Abfahrt der Brücke hinunter und hatte dabei ganz besonders großen Spaß. Der Schwung reicht bis in die Innenstadt. Die Absperrungen wurde wieder mehr und enger. Die Unachtsamkeit der Fahrer nahm wieder zu. Und wie kann es anders sein auch die Stürze nahmen zu. Von der Köhlbrandbrücke bis in das Ziel bin ich ganz alleine gefahren, um bloß nicht mit anderen zu kollidieren. Ich glaube, das war auch ganz gut so. Wie ich dann nun endlich im Ziel ankam war das ein riesiges Erlebnis. Ganz viele Zuschauer standen am Rand und klopften auf den Absperrungen. Jeder einzelne der vielen Jedermänner wurde angefeuert und bejubelt. Es war ohrenbetäubend und verursachte regelrecht eine Gänsehaut.
Um 12:25 Uhr fuhr ich als 5971. Fahrer ein. Für die 100 km habe ich 3 Stunden und 4 Minuten benötigt. Als Durchschnittsgeschwindigkeit wurde 32,55 km/h festgehalten. Das war deutlich über meinen vorgenommenen 30 km/h. Das fühlte sich gut an.
Toll organisiert war dann auch der Auslauf. Es war sehr viel Platz. Es gab für mich keine Gefahr. Speziell den Zielauslauf hatte ich mir riskanter vorgestellt. Ich habe dann meinen Transponder abgegeben und mir Riegel, Bananen und Getränke besorgt. In einigen Zelten konnte man auf Fernsehern schon die Profis verfolgen.
Wie finde ich denn nun eigentlich Dirk? Das Handy anzurufen hielt ich für keine gute Idee, falls er noch fährt. Die Telefonnummer von seiner Frau hatte ich nicht. Aber die von seiner Tochter war auf meinem Handy abgespeichert. (Warum eigentlich?). Die beiden wollten Dirk ja auf der Mönckebergstraße empfangen. Von Simone erfuhr ich, dass sie und Ihre Mutter in Buchholz geblieben sind und das Dirk noch unterwegs war. Also hatte ich Zeit mich um zuschauen
Um 13:32 fuhr dann Dirk im Ziel ein.
Als die letzten Jedermänner das Ziel erreicht hatten, kamen dann auch schon die ersten drei Ausreißer der Profis. Ein paar Minuten später erreichte das Hauptfeld die Innenstadt. Noch nie hatte ich live die Profis fahren sehen. Ganz viele Motorräder, Autos und auch 2 Hubschrauber begleiteten die Profis auf Ihrer Tagestour. Das ganze war sehr imposant aber auch sehr schnell vorbei.
Nächstes Jahr bin ich wieder dabei.